Psychotherapie/Verhaltenstherapie
Kennzeichen
Menschenbild
In der Verhaltenstherapie wird der Mensch als
ein sich selbst steuerndes, aktiv und planvoll handelndes Individuum
aufgefasst, dass zwar von der Umwelt beeinflusst wird, aber selbst imstande
ist, seine Umwelt zu verändern und zu beeinflussen. In der Therapie ist es
daher notwendig, Ressourcen und Ziele an den individuellen Möglichkeiten
des Klienten und dessen Umwelt zu orientieren. Ausgangspunkt ist dabei die
aktuelle Lebenssituation des Klienten. Da dieser jedoch bis zu diesem Zeitpunkt
bereits eine mehr oder minder lange »Lerngeschichte« hat, muss
diese selbstverständlich einbezogen werden.
Symptom- und Zielorientierung
Zu Beginn der Verhaltenstherapie stehen immer
das konkrete (Problem-)Verhalten oder bestimmte Beschwerden des Klienten im
Vordergrund. Daraus leiten sich die gemeinsam erarbeiteten Ziele des
Therapieplanes ab.
Lernen in kleinen Schritten
Umlernen geht nicht auf einmal, sondern
benötigt Zeit und ein schrittweises Vorgehen, von den einfachen zu den
schwierigeren Aufgaben. Dadurch fühlt sich der Klient niemals
überfordert, Erfolg ist der beste Garant für weitere Erfolge!
Minimale Interventionen
Die meisten Klienten haben bis zum Auftreten
der Störung ihr Leben in vielen Bereichen erfolgreich gemeistert. Deshalb
ist es nicht notwendig, in der Therapie alles »auf den Kopf« zu
stellen. Meist reicht es aus, bestimmte Dinge, die jemand bereits kann,
bewusster wahrzunehmen und einzusetzen.
Veränderung durch aktives Handeln
Verhaltentherapie ist keine
Reparaturwerkstatt, sondern setzt die aktive Mitarbeit des Klienten voraus. Aus
diesem Grund werden gleich zu Beginn kleinere und größere Aufgaben
etwa das Ausfüllen eines Schlafprotokolls durch den Klienten
übernommen. Das fördert die Selbstwirksamkeit und die Motivation.
KANFER ein bekannter amerikanischer Verhaltenstherapeut geht
davon aus, dass der Klient selbst zum Problemlösespezialist ausgebildet
werden soll, dies bezeichnet er dann »Selbstmanagement«.
Therapeutenrolle
Die Therapeutenrolle ist im Gegensatz zu den
tiefenpsychologischen Ansätzen aktiv und eher beratend. Die Beziehung zum
Klienten ist durch Verständnis und wertschätzendes Verhalten
gekennzeichnet. Die Arbeitsbeziehung ist kooperativ.
Transparenz zeigt sich beispielsweise
dadurch, dass Therapieschritte gemeinsam geplant und überprüft
werden. Skepsis und ungläubiges Nachfragen sind mehr als erwünscht
und zeigen die hohe Motivation des Klienten.
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