Systemaufstellungen
Was sind Systemaufstellungen?
Systemaufstellungen sind ein neues Verfahren,
das sich an Menschen und Organisationen richtet, die mehr Informationen
für unterschiedlichste Anwendungsbereiche aus dem System beziehen wollen.
Systemaufstellungen beruhen auf den umfangreichen Arbeiten der Kollegen M. von
Kibéd und I. Sparrer und beziehen hypno- und verhaltenstherapeutische
Techniken mit ein.
Die Technik des Aufstellens verbindet sich
zunächst mit dem Namen Bert Hellinger, der dieses Verfahren einerseits
durch seine Familienaufstellungen äußerst populär gemacht hat,
andererseits jedoch in letzter Zeit sehr in die Kritik geraten ist.
Ähnliche Verfahren haben bereits J.L.
Moreno (1889-1974; Psychodrama und Soziometrie) und Virginia Satir (1916 -1988;
Familienrekonstruktion und -skulptur) eingeführt.
Systemaufstellungen sind anders und gehen
gleichzeitg darüber hinaus: Kibéd und Sparrer haben die
Aufstellungsarbeit von Hellinger logisch formalisiert und systematisiert, was
zum Teil formalistisch wirken mag, jedoch die Sache klarer und damit lehrbar
und wissenschaftlich untersuchbar macht. Zudem erschließen sich eine
Fülle neuer Anwendungsmöglichkeiten: Körper- und Wertesysteme,
Visionen und Ziele, Teams und Organisationen, eine Vielzahl anderer
Möglichkeiten sind aufstellbar.
Im Gegensatz zur klassischen
Familienaufstellung sind Systemaufstellungen in erster Linie auf die
Wahrnehmung der repräsentierenden Gruppe und nicht auf den Leiter
zentriert. Dieser schafft mit seinen Interventionen nur den hypnosystemischen
Rahmen für den Prozess. Vorangehen sollte der Aufstellung immer eine
sorgfältige Klärung des Auftrages, der dann auch zentrales Anliegen
der Systemaufstellung ist. Herbe Konfrontation und Abbruch der Aufstellung
werden als eher schädlich angesehen, auch wenn sie in manchen Fällen
nützlich sein könnten. Zudem steht die Prozessarbeit mehr im
Vordergrund: für den Teilnehmer ist es wichtiger, bestimmte Prozess
durchzuführen und auf sich wirken zu lassen, als zu wissen, welche Person
eventuell repräsentiert wird. In bestimmten Kontexten etwa in
Projektteams ist die explizite Benennung von Repräsentanten sogar
kontraproduktiv. Hier bieten Systemaufstellungen die Möglichkeit,
»verdeckt« zu arbeiten.
Die Annahme, eine Lösung sei »die
Wahrheit« widerspricht den konstruktivistischen Grundlagen der
systemischen Arbeit.
Sicherlich produziert eine Aufstellung in
sehr kurzer Zeit eine oft nachhaltige Lösung, was aber nicht bedeuten
muss, dass damit auch alle Aspekte bearbeitet sind. Oder durch die gerade
durchgeführte Aufstellung sind neue Fragen aufgeworfen worden. Daher sind
Wiederholungen nicht nur sinnvoll, sondern auch erwünscht! Als besonders
ertragreich erscheint mir eine Verzahnung von Systemaufstellungen in der Gruppe
und Vor-/Nacharbeit im Einzel.
Inzwischen gibt es einige
Forschungsaktivitäten zum Thema Systemaufstellungen, die zwar viel
versprechend sind, jedoch bisher keine allgemeingültigen Aussagen
möglich machen.
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